Ja, so hieß ein Roman von Aldous Huxley, in dem eine „neue Welt“ beschrieben wurde, die seinerzeit (das Buch wurde 1932 veröffentlicht) noch nicht absehbar war, also eine Utopie. Lange vor „1984“ von George Orwell beschrieb Huxley damit eine unmenschliche Welt, die er bereits kommen sah.
Weder Orwell noch Huxley kann man abstreiten, dass sie prophetische Fähigkeiten hatten, auch wenn der Zeithorizont von ihnen zu kurz eingeschätzt wurde.
Schauen wir also einmal mit dem Blick auf die aktuellen Entwicklungen in die Zukunft, so weit es heute möglich ist.
„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“ soll Mark Twain gesagt haben, allerdings schreibt man dieses Bonmot auch Karl Valentin oder Niels Bohr zu.
Sollte der Satz von Mark Twain stammen, so lautete er im Original „Prediction is very difficult, especially about the future“
Welche Entwicklungen zeichnen sich also ab? Welche Zukunftsängste sind begründet, welche nicht?
Müssen wir uns tatsächlich vor einem Klimawandel fürchten, der inzwischen die Züge einer Pseudoreligion angenommen hat? Oder gab es nicht in der Erdgeschichte schon Dutzende Male Temperaturanstiege, hohen CO²-Gehalt, der erheblich höher war als der heutige?
Und selbst wenn wir uns Sorgen um CO² machen, so produzieren die Kühlanlagen der Serverfarmen von Internetprovidern mehr CO² als alle Automobile der Welt, sogar so viel wie der globale Flugverkehr, also müssten wir zuerst einmal alle Streamingangebote verbieten statt Dieselfahrzeuge oder Flugzeuge. Wie gefällt euch denn diese Idee, ihr Klimajünger, die ihr freitags auf die Straßen geht um für eure Zukunft zu demonstrieren?
Kein Videostreaming mehr auf die Smartphones und Tablets, kein Videolivestream mehr von den Demonstrationen, an denen ihr teilnehmt. Dann würdet ihr viel mehr für eine CO²-Reduzierung tun als jede Regierung der Welt.
Allein in Deutschland werden in den Rechnerzentren mehr als 10 Mrd. Kilowattstunden jährlich verbraucht, also die durchschnittliche Menge an Energie, die 10 Kernkraftwerke liefern.
Aber halt, es geht mir ja nicht um ein Bashing von demonstrierenden Jugendlichen, die eine Ausrede zum Schulschwänzen suchen (wir haben früher keine Ausreden dafür gebraucht), sondern um Entwicklungen, die bereits heute begonnen haben und deren Auswirkungen zum Teil schon absehbar sind.
War es bisher durchaus üblich, dass man einen erlernten oder angelernten Beruf für den Rest des Arbeitslebens ausüben konnte, so hat sich dies bereits gewandelt. Immer schneller werden bestimmte Tätigkeiten überflüssig, neue Berufe entstehen.
Wer Anfang des 20sten Jahrhunderts Droschkenkutscher war, konnte diesen Beruf trotz der steigenden Automobilisierung ausüben, bis er das Rentenalter erreichte. Wer jetzt seinen Taxischein gemacht hat, muss damit rechnen, dass er in 10 oder 20 Jahren durch autonome Fahrzeuge überflüssig ist. Auch andere Tätigkeiten werden durch Digitalisierung und Automation ersetzt, nicht nur in der Produktion, sondern sogar bei den Dienstleistungen.
Bleiben wir bei den autonomen Fahrzeugen, wer braucht noch Busfahrer, LKW-Fahrer oder Lokführer, wenn die Fahrzeuge auch ohne ihn einsatzfähig sind, und das sogar 24 Stunden täglich und weniger fehleranfällig als übermüdete Fahrzeugführer?
Eine Horrorvision?
Nein, keineswegs, der Trend ist bereits erkennbar.
Auch in der Produktion wird immer mehr auf Automaten, Roboter verlagert, die 365 Tage im Jahr an 24 Stunden täglich und dazu noch mit gleichbleibenden Qualität Waren herstellen können. Damit fallen Arbeitsplätze weg, man rechnet mit 50 – 55% der bestehenden Arbeitsplätze in Deutschland, wahrscheinlich sogar in Mitteleuropa.
Und wer mit einmaligen Investitionen jahrelang produzieren kann, wird auch nicht mehr in Billiglohnländer ausweichen, die Produktionskosten sinken, es bleiben die Energiekosten. Wenn man dann nahe beim Konsumenten produzieren kann, ist das preiswerter als lange Transportwege in Kauf zu nehmen, also wird sich die automatisierte Produktion wieder nach Europa bzw. Deutschland verlagern. Produkte, die per 3-D-Drucker hergestellt werden können, werden erst auf Bestellung und nach Kundenwünschen produziert, so dass man die Massenproduktion, verbunden mit viel Überkapazitäten, einstellen kann.
Was bedeutet das?
Zum einen werden viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren, es werden Arbeitsplätze für hochqualifizierte Fachkräfte in der IT-Branche, im Ingenieurwesen und im Marketing neu entstehen. Das nützt aber z.B. dem arbeitslosen LKW-Fahrer nichts, den Näherinnen in Bangladesh ebensowenig.
Wie geht es dann weiter?
Die Machteliten wissen das ebenso genau wie wir, es nützt ihnen nichts, wenn sie produzieren aber keine Konsumenten mehr haben. Also müssen Möglichkeiten gefunden werden, auch dem großen Teil der Bevölkerung, der arbeitslos wird, den Konsum zu ermöglichen.
Damit sind wir wieder beim bedingslosen Grundeinkommen, das noch vor ein paar Jahren als Spinnerei einiger Sozialisten abgetan wurde.
Wie lauteten doch die Argumente dagegen?
Wer auch ohne eigene Leistung genug Geld zum Leben erhält, der hat kein Interesse daran arbeiten zu gehen.
Diese Meinung habe ich nicht geteilt, andererseits war auch mir klar, dass es einen Teil der Menschen geben wird, der genau das tut. Müßiggang kann man es nennen, wenn man nur noch vor dem Fernseher liegt, sich sein Bier von den Lastdrohnen liefern lässt, und nebenbei noch per Facebook oder Twitter „die Welt da draußen“ anpöbeln und „haten“ kann.
Ja, diese Zeitgenossen wird es geben, aber wie sieht es nun aus, wenn viele, die eigentlich eine Arbeit hatten und diese auch nicht freiwillig aufgegeben haben, nun ebenfalls zuhause sitzen, keinen Arbeitslohn mehr beziehen und zutiefst unzufrieden sind mit dem System?
Revolution? Aufruhr?
Kann das „System“, diese Plutokratie das kontrollieren? Oder ist es den Plutokraten, den herrschenden Machteliten lieber, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen?
Stimmt, sie haben es bereits erkannt, Joe Kaeser (Siemens), Mark Zuckerberg (Facebook) und viele andere aus diesem Zirkel stimmen inzwischen auch für ein Grundeinkommen ohne Gegenleistung, denn sie brauchen Konsumenten für ihre Produkte und Angebote, und sie wollen auf keinen Fall ein Millionenheer von Unzufriedenen, das sie auch mit den modernen Überwachungsmethoden nicht mehr kontrollieren könnten.
Wer soll das bezahlen?
Auch eine alte Frage, die immer wieder in der Diskussion gestellt wird. Wenn man die Sozialleistungen alle zusammenrechnet, die bereits gezahlt werden (Arbeitslosengeld, Krankengeld, Mietzuschuss u.a.) stellt man fest, dass bereits jetzt über 900 Mrd. Euro an Sozialleistungen gezahlt werden. Alle diese Leistungen würden entfallen, wenn ein Grundeinkommen für alle in Höhe von 1000 Euro monatlich erbracht wird. Und die Gesamtsumme bleibt gleich hoch.
Was also spricht noch dagegen?
Noch etwas anderes ist interessant, nämlich einmal zu schauen warum in Deutschland die E-Mobilität ausgebremst wird.
Herkömmliche Motoren – egal ob Benziner oder Diesel – bestehen aus vielen hochkomplexen Teilen, die einwandfrei zusammenarbeiten müssen. Die deutschen Autohersteller beherrschen diese Techniken hervorragend, wahrscheinlich besser als jeder andere Hersteller weltweit. Auch die Zuliefererfirmen müssen qualitativ hochwertige Komponenten anfertigen, damit nicht unsere Autos plötzlich in Flammen aufgehen wenn der Fahrer das Fahrzeug startet.
Sieht man sich dagegen einen Elektromotor an, so sind die wenigen verbauten Teile recht simpel und leicht herzustellen. Das Knowhow der deutschen Automobilkonzerne ist also nicht notwendig um gute E-Autos zu bauen.
Anders sieht es schon wieder beim Wasserstoffverbrennungsmotor oder bei der Brennstoffzellentechnik aus, die Motoren sind ähnlich komplex wie die Otto-Motoren, und Deutschland hat durch 15 Jahre intensive Entwicklung und Grundlagenforschung einen Vorteil gegenüber den asiatischen Fahrzeugherstellern.
Gerade um den Jobverlust in Grenzen zu halten und weiter technologisch an der Weltspitze mitzuspielen müssen die Autokonzerne vorbei an asiatischen E-Mobil-Herstellern die Wasserstofftechnik zum Erfolg führen.
Die Vorteile sind klar: Wasserstoff ist ein billiger Treibstoff, die Fahrzeuge erzeugen keine schädlichen Abfallprodukte und die Reichweite ist den E-Autos klar überlegen. Mit Wasserstoff lassen sich Eisenbahnen, Busse, LKW antreiben, in Zukunft vielleicht sogar Flugzeuge, auch bei Schiffen gibt es bereits einige U-Boote bei der Bundesmarine, die bereits seit etlichen Jahren mit Brennstoffzellenantrieb ausgerüstet sind.
Und die erste wasserstoffgetriebene Eisenbahn verkehrt bereits in Hessen, Busse werden bereits umgerüstet auf Brennstoffzellen und sollten bereits in Serie hergestellt werden.
So darf man sich nicht darüber wundern, dass Wasserstofftankstellen viel schneller gebaut werden als Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Die Strategie ist klar, H2 heisst der Zukunftstrend.
Auch Toyota ist mit dabei, wer glaubt da noch an die chinesische E-Mobil-Revolution? Und ohne Tesla gäbe es bisher kaum Ladestationen in Deutschland, doch Tesla wird unterstützt, da man seine Fahrzeuge als Gegenpol zu den chinesischen Modellen sieht und zudem als Spielzeug für Autonarren, die zwar einen SUV fahren möchten, aber dennoch umweltbewusst.
Genug gemotzt, vielleicht sieht der eine oder andere die zukünftige Entwicklung nun etwas anders als bisher.
Und auch ich bin kein Prophet, ich versuche nur aus den allgemein zugänglichen Informationen meine ganz eigenen Schlüsse zu ziehen.
Warten wir also ab wie die Welt in 15 oder 20 Jahren aussieht, wie unser Leben dann abläuft (ich hoffe, das noch zu erleben).
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern einen schönen Jahreswechsel.
Nicht das Schlimmste befürchten, sondern das Beste hoffen! Auf eine „Brave new world“ (Schöne neue Welt)
Hallo Rainer,
klingt alles sehr pessimistisch aber in vielen Punkten stimme ich mit Dir überein. Aber es gibt noch andere Lösungen, außerhalb der Brennstoffzelle. Andere Verteilung der Arbeit, Schluß mit der Überproduktion, Verpackungsmüll vermeiden, etc. Gerade haben wir 30 Jahre Mauerfall gefeiert, bei den großen Reden wurde übersehen, daß wir eine Riesenchance verpaßt haben. Die Abrüstung. Nach Auflösung des Warschauer Paktes hatte die Nato kein Feindbild mehr, viele haben gehofft, daß sich dieser Verein auch auflösen würde und die Welt etwas friedlicher. Die Einstellung der Rüstungsproduktion hätte enorme Ressourcen freigesetzt, die in humanen und sozialen Projekten hätten eingesetzt werden können. Schade drum.
Trotz alledem, auch Dir ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2020.
Gruß
Gerhard