Vor ein paar Tagen flatterte eine kleine Broschüre der Bundesregierung in meinen Briefkasten. Darin starrt mich – oh Schreck – Angela Merkel auf Seite 3 an, und will mir weiter erklären, warum Digitalisierung so toll ist.
Abgesehen vom Werben für die Rente, „die warten kann“, erklärt die Broschüre, dass das Einkaufen mit „smarten Chips“ an der Ware viel bequemer ist. Hier geht es um die aktuelle Weiterentwicklung der RFID Chips (Radio frequency identification device), die bald ein halbes Jahrhundert alt sind.
Zugegeben, die Idee, dass der Einkaufwagen im Supermarkt seinen kürzesten Weg anhand meiner digitalen Einkaufszettel findet, hat etwas für sich. Dann zeigt er mir die aktuellen Preise aller Artikel an, die ich in den Wagen lege (das kann er noch nicht allein) und an der Kasse muss ich keine Waren aufs Band packen, da der Einkaufswagen den Preis der gesammelten Waren direkt per NFC (near field communication) an die Kasse übermittelt.
Vorbei die Zeiten, da ein unaufmerksamer Verkäufer einen Artikel übersieht – aber das ist es nicht, was mir Angst macht.
Viel mehr beunruhigt mich, dass nun unbekannte Institutionen auf meine Einkaufgewohnheiten Zugriff haben, und die Personalisierung erfolgt ja durch die EC-Karte, mit der ich bezahle, oder den Personalausweis, den ich in der Tasche habe.
Wer bekommt diese Daten? Was macht er damit? Bekomme ich im Supermarkt nun keinen Alkohol mehr, weil meine Gesundheitskarte meldet, dass ich alkoholkrank bin?
Oder kann ich keine Zigaretten mehr kaufen, weil der Chip auf der Krankenkassenkarte „weiß“, dass ich ein Lungenleiden habe?
Oder wird „nur“ mein Krankenkassenbeitrag erhöht, weil ich drei Flaschen Rotwein gekauft habe?
Die unkontrollierbare Datenflut macht alle Vorteile, die diese Art der Digitalisierung bieten könnte, wieder zunichte.
Danke Frau Kanzlerin !!